St. Petrus-Kirche Eggebek
Seit sich Eggebek und Jörl 1971 zu einer Kirchengemeinde zusammenschlossen, ist diese flächenmäßig wohl eine der Größten in der Nordkirche. Sie wird von einem 17-köpfigen Kirchengemeinderat geleitet. Ihr gehören über 4800 Menschen an, die in 10 Dörfern, aus 3 Ämtern leben.
Aus dem Amt Eggebek die Gemeinden:
Eggebek, Janneby, Jerrishoe, Jörl, Langstedt, Sollerup, Süderhackstedt
Aus dem Amt Arensharde:
Gemeinde Bollingstedt ohne Gammellund,
die Ortsteile Esperstoft und Hünning der Gemeinde Silberstedt.
Aus dem Amt Oeversee in Tarp:
Der Ortsteil Keelbek der Gemeinde Tarp.
Das Christentum in diesem Landesteil geht im wesentlichen auf die Missionierung durch den Mönch Poppo zurück. Im Jahr 965 ließ sich der Dänenkönig Harald Blauzahn von ihm in der Hilligbek (Bollingstedter Au) taufen.
Unter der Herrschaft Knuts des Großen (1014- 1035) hat sich das Christentum dann endgültig durchgesetzt. Es wird angenommen, dass schon in jener Zeit eine christliche Gemeinde in Eggebek bestand.
Von der ersten Kirche in Eggebek haben sich keine Spuren erhalten. Vermutlich war es eine Holzkapelle.
Der gegenwärtige Bau geht in seinem Kern auf die Zeit um 1200 zurück. Er wurde auf dem Grund errichtet, den der dänische König zur Verfügung gestellt hatte.
Baugeschichte
St. Petrus zu Eggebek wurde als einschiffige Backsteinkirche in romanischem Stil erbaut.
Wie im Mittelalter allgemein üblich, errichtete man zunächst den Chorraum mit der Apsis. Dies war der wichtigste Teil der Kirche, denn hier stand der Altar.
Die Bedeutung dieses Gebäudeteiles wurde durch die Ausschmückung unterstrichen. Die Außenwände von Chor und Apsis sind mit einem Fries geschmückt, der unter dem Gesims entlang läuft und aus einer Reihe sich überschneidender Rundbögen besteht.
Baldmöglichst wurde dann das Langhaus angefügt. Die ursprüngliche Kirche hatte keinen Turm. Die Westwand, an die sich heute der Turm anschließt, bildete den Abschluss des Baus. Sie war durch ein Rundfenster geschmückt, das bei der späteren Errichtung zugemauert wurde. Spuren dieses Fensters kann man noch heute erkennen, wenn man auf die Orgelempore steigt.
Das Kirchenschiff erhielt sein Licht durch sechs kleine Rundbogenfenster, drei auf jeder Seite, von der Art, wie sie noch heute im Chorraum zu sehen sind. Es gab zwei Eingänge: einen auf der Nordseite, der noch heute benutzt wird, und einen im Süden, der inzwischen zugemauert wurde.
Vervollständigt wurde das äußere Bild durch den „Glockenstuhl“, einem aus Eichenbalken errichteten Gerüst, in dem die einzige Glocke der Kirche aufgehängt war. Zu jener Zeit gab es noch kein Gestühl und die Kirchgänger standen während des Gottesdienstes. Sie waren durch eine hohe geschnitzte Holzbrüstung, den „Lettner“ vom Chorraum getrennt, wo der Priester die Messe auf lateinisch abhielt.
Neben dem Hauptaltar befanden sich im Chorraum noch zwei Seitenaltäre; einer an der Nordwand, der Maria geweiht, und einer auf der gegenüberliegenden Seite, dem Petrus oder dem Dionysius geweiht.
Nach der Reformation wurden diese Altäre mit den dazugehörigen Figuren entfernt.
Die Predigt gewann im Gottesdienst an Bedeutung. So erhielt die Kirche ihre heutige Kanzel, die eine Stiftung der Familie Honeke darstellt, wie man dort lesen kann. Sie stammt aus der 2.Hälfte des 16.Jahrhunderts.
Nicht lange danach wurden der alte Altar und der Lettner entfernt, und ein Flensburger Meister, vielleicht sogar Heinrich Ringering selbst, errichtete den Spätrenaissancealtar, der heute noch zu bewundern ist. Er trägt die Jahreszahl 1608. Nun wurden auch auf der Südseite des Schiffes große Fenster in die Mauern gebrochen, wodurch der Raum seine heutige Helligkeit gewann.
Schließlich errichtete man vor dem Nordeingang eine Vorhalle, durch die man noch heute die Kirche betritt. Es ist das sogenannte „Karnhaus“. Hier mussten sich die mit einer Kirchenbuße Belegten während des Gottesdienstes aufhalten. Es trägt zwar am Giebel die Jahreszahl 1745, stammt aber aus früherer Zeit.
Im Jahr 1670 wurde vor der Westwand ein neuer Glockenstuhl errichtet. 1684 wurde dann die alte Glocke durch eine vom Husumer Glockengießer Asmussen gefertigte ersetzt. Zusammen mit zwei jüngeren Glocken ist sie noch heute im Turm zu sehen und zu hören.
Um die Mitte des 18.Jahrhunderts wurde die Empore eingebaut, die mit Bildern aus dem Alten Testament und mit Szenen aus dem Leben Jesu geschmückt sind.
1887 erhielt die Kirche eine Orgel und ein neues Gestühl. Beides ist inzwischen entfernt worden. Die heutige Orgel stammt aus den 50er Jahren. Die letzte größere bauliche Veränderung ergab sich durch die Errichtung des Glockenturmes im Jahre 1898.
Ein Besuch in St. Petrus
Man betritt die Kirche durch das Karnhaus auf der Nordseite. Über der Innentür ist noch der ursprüngliche Rundbogen des alten Eingangs zu sehen. Der Blick des Betrachters fällt zunächst auf das Kreuz im Chorbogen. Es ist mit den Symbolen der vier Evangelisten geschmückt: Adler (Johannes), Stier (Lukas), Löwe (Markus) und Engel (Matthäus).
Rechts davon befindet sich die Kanzel. Sie ist auf sechseckigem Grundriss erbaut, mit reich verkröpften Gesimsen, betonten ornamentierten Eckpfeilern und schönem Gehänge als unterem Abschluss. Die Füllungen zeigen unter halbrunden Muscheln bewegte Szenen aus der Passion. Der Schalldeckel mit den Sternen und der Taube stellt den Himmel dar, aus dem sich der Heilige Geist herablässt.
Schaut man auf die linke Seite des Chorbogens, erblickt man die Figur der Mutter Gottes mit dem Christuskind: „Die Madonna auf der Mondsichel“.
Das Kunstwerk illustriert eine Szene aus der Offenbarung Johannis: „Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau (Maria) mit der Sonne bekleidet und der Mond zu ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von 12 Sternen.“
(Johannes 12,1)
Links von der Madonna steht als einziges Inventar aus der Frühzeit der Kirche der Taufstein aus gotländischem Kalkstein.
(Beginn 13.Jh.)
Hinter dem Taufbecken erhebt sich die Figur des heiligen Dionysius, der mit dem Haupt unter seinem Arm unmissverständlich auf sein Martyrium hinweist. Er gehörte, wie die Madonna, ursprünglich zu den mittelalterlichen Seitenaltären.
Über drei flache Stufen betritt man den Chorraum. Er wird durch den Altar beherrscht, einem Werk der Spätrenaissance. Über der von den kleinen Figuren des Petrus und des Paulus eingerahmten Predella erhebt sich das Hauptgeschoss mit drei Gemälden: dem Abendmahl in der Mitte, sowie der Kreuzigung und der Auferstehung an den Seiten. Der Name des Malers ist leider nicht überliefert.
Gerahmt sind die Bilder von mit Rollwerk und mit Köpfen verzierten Ornamenten, sogenannten „Lampetten“. Hinzu gesellt sich ein Baldachin auf vier Säulen, die auf geschwungenen Sockeln stehen.
Dreht man sich um, so fällt die Empore ins Auge, deren Brüstung von links nach rechts folgende Szenen zeigt: das Paradies, den Sündenfall, Jacobs Kampf mit dem Engel, Moses Errettung, das Passafest, David und Goliath, die Geburt Jesu, die Beschneidung Jesu, Simon im Tempel, Jesu Taufe, Jesu Versuchung, Jesu Verklärung, sein Einzug in Jerusalem, Gethsemane, die Gefangennahme, das Verhör vor dem Hohen Rat, Jesu Geißelung, seine Kreuzigung, seine Auferstehung und seine Himmelfahrt.
Die Leuchter sowie die farbigen Rundbogenfenster sind Stiftungen von Gemeindegliedern.
**(Die Zitate sind dem Eggebeker Heimatbuch von Wilhelm Clausen entnommen.)
Kontakt:
Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Eggebek-Jörl
Hauptstraße 52
24852 Eggebek
Tel.: +49 4609 312
Fax: +49 4609 1467
E-Mail: kirchenbuero (at) eggebek-joerl.kkslfl (punkt) de
Text mit freundlicher Genehmigung vom Kirchenkreis Schleswig-Flensburg.
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